Seminarraum Waldorfschule am Illerblick

Inhalte der Workshops

Teilnehmerkreis

Die Workshops richten sich an approbierte Psychotherapeuten (Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten) und an psychotherapeutisch tätige Ärzte mit Approbation und abgeschlossener Psychotherapie-Weiterbildung. 

In der Psychotherapieausbildung (PP, KJP) oder in der ärztlichen Psychotherapie-Weiterbildung fortgeschrittene Teilnehmer können an den aufgeführten Workshops teilnehmen. An der Fallsupervision kann erst nach dem Erwerb der Approbation teilgenommen werden. Die Zertifizierung nach ISST-Richtlinien kann somit ebenfalls erst nach der Approbation erworben werden. 

Das Basis-Curriculum

ST 1: Einführung in die Schematherapie

Emotionale Schemata (EMS) nach Young – was versteht Young unter Schemata, welche gibt es und wie erfolgt die Schema-Diagnostik.

Bedeutung der psychischen Grundbedürfnisse des Kindes und der Bindungsgestaltung der Eltern für die Schematherapie.
Was ist in der Schematherapie von anderen Therapieverfahren integriert, wo unterscheidet sie sich. Rolle von Temperamentsfaktoren.
Indikation und Kontraindikation der Schematherapie.
Kennenlernen des Moduskonzeptes und erstes Kennenlernen der Moduslandkarte als Werkzeug der Diagnostik (Mikroanalyse).

Kurze Vorstellung der wesentlichen Techniken in der schematherapeutischen Behandlung: kognitive Techniken, Stühle-Arbeit, Imaginationen, begrenzte Nachbeelterung, Verhaltensexperimente und Hausaufgaben.


ST 2: Fallkonzeption und Behandlungsplanung

Erstellung schematherapeutischer Fallkonzeptionen unter Berücksichtigung anamnestischer Daten, Verhaltensbeobachtungen und Ergebnissen der Fragebogen-Diagnostik. 

Erarbeitung von Modusmodellen einschließlich störungsspezifischer Besonderheiten anhand verschiedener Fallbeispiele und Diagnosen (z.B. Symptomatiken wie Depression, Angst, Zwang oder auch Ängstlich-Vermeidender, Narzisstischer und Borderline-Persönlichkeitsstörungen).

Zielklärung, Behandlungsplanung und Phasen in der Schematherapie.
Indikation spezifischer Techniken in den verschiedenen Behandlungsphasen.


ST 3: Kognitive Techniken und Imagination

Schwerpunkt ist die Anwendung von Imaginationstechniken in den verschiedenen Behandlungsphasen. Themen sind die Indikation und Abstufung der Intensität, die Anwendung zur Diagnostik und zur Erlebnisaktivierung als Intervention.

Einüben von Affektbrücke (Verknüpfung von aktuellen Schemata mit Erfahrungen aus Kindheit und Jugend) und imaginativem Umschreiben. Dabei werden störungsspezifische Schwerpunkte kurz beleuchtet: z.B. Traumatherapie, Störungen der Impulskontrolle.

Anwendung von kognitiven Techniken in der Schematherapie: Einsatz von Schema-Memos, Selbstbeobachtungsprotokollen, Verhaltensübungen im Selbstmanagement und Techniken zur kognitiv-emotionalen Umstrukturierung.


ST 4: Arbeit mit mehreren Stühlen und Modusmodell

Vertiefung des Modusmodells anhand verschiedener Beispiele für Kind-Modi, Eltern-Modi und dysfunktionale Bewältigungs-Modi.

Anwendung von Stühle-Dialogen in verschiedenen Behandlungsphasen. Stühle-Übungen zur Diagnostik, kognitiver Umstrukturierung und Erlebnisaktivierung. Entmachtung überfordernder oder entwertender Eltern-Modi, Trösten der Kind-Modi, empathische Konfrontation mit maladaptiven Bewältigungsstrategien. Spezifische Techniken zum nachhaltigen Aufbau des gesunden Erwachsenen-Modus (Selbstwert und Selbstvertrauen).


ST5: Umgang mit schwierigen Therapiesituationen

Erkennen, diagnostische Einordnung und hilfreicher Umgang mit die Therapie und die therapeutische Beziehung gefährdenden maladaptiven Bewältigungsmodi.

Einüben der empathischen Konfrontation und Begrenzung.

Arbeit mit der therapeutischen Beziehung. Angemessene Verwendung von Selbst-Öffnung bei therapieerschwerenden aktivierten Bewältigungs-Modi des Therapeuten.

Weitere Schwerpunkte sind: Krisenmanagement, Suizidalität, Aggressivität, dauerhafte Vermeidung, Verliebtheit von Patient/Therapeut. 

Supervision: Arbeit mit praktischen Beispielen der Teilnehmer und gemeinsame Erarbeitung passender schematherapeutischer Strategien auch im Rollenspiel.


Vertiefungsworkshops

Umgang mit Ärger und Aggression in der Schematherapie

Zielgruppe:
Ärztliche und psychologische Psychotherapeut*innen, die schematherapeutisch arbeiten und die Basisworkshops 1-3 (Einführung in die Schematherapie, Imaginations- und Modiarbeit) bereits durchlaufen haben.

In diesem Workshop werden insbesondere schwierige, mit Ärger und Aggression assoziierte oder Ärger auslösende Therapiesituationen mit herausfordernden Patientengruppen (z.B. bei Cluster B-Persönlichkeitsstörungen, langjährigen Achse-I-Erkrankungen, Forensik) besprochen und bearbeitet. Themen sind: Kennenlernen und Unterscheidung der verschiedenen „Ärger“-Modi sowie schematherapeutischer Umgang mit diesen (Ventilationstechniken, empathische Konfrontation, Limit setting, Nutzungsmöglichkeiten des Ärgers zur Therapieentwicklung etc.). Dabei werden u.a. gezielte Explorationstechniken sowie modusorientierte Stuhlarbeit eingesetzt. Auch wird die Arbeit mit hartnäckigen, ärgerauslösenden Beschützermodi (z.B. bei manipulativer Suizidalität, ausdauernder Verweigerung, Trotz etc.) besprochen. Zudem werden die Teilnehmer darin unterstützt eigene Schemaaktivierungen und daraus resultierendes Schemacoping bei sich wahrzunehmen und sich im gesunden Erwachensenenmodus zu stabilisieren, um einerseits therapeutisch wirksam zu bleiben und andererseits eigene Bedürfnisse im Kontakt mit derart herausfordernden Patienten sicherzustellen. Eigene Fallbeispiele sind im WS willkommen.


Umgang mit dem Distanzierten Beschützer

Zielgruppe:
Ärztliche und psychologische Psychotherapeut*innen, die schematherapeutisch arbeiten und die Basisworkshops 1-3 (Einführung in die Schematherapie, Imaginations- und Modiarbeit) bereits durchlaufen haben.

Stockende Therapieprozesse, fehlende Emotionen auf Seiten der Patienten („Ich fühle nichts“, „Ich kann mich nicht erinnern“), der Eindruck, nicht an die Patient*innen heranzukommen, vor eine Mauer zu stoßen, können Hinweise auf den Modus des Distanzierten Beschützers sein. Emotionales Arbeiten mit Imagination oder Stühletechnik wird schwierig und nicht selten entstehen auch bei uns Psychotherapeut*innen Hilflosigkeit oder Ärger.
Verschiedene Erscheinungsformen des Distanzierten Beschützers werden vorgestellt. In Videobeispielen und Rollenspielen werden spezifische Techniken zum Umgang mit dem Distanzierten Beschützer demonstriert und in anschließenden Rollenspielen in Kleingruppen ausprobiert und geübt.


Online Vertiefungs-Seminar: Schematherapie bei Zwangsstörungen

Zielgruppe: s.o.

In der Praxis begegnen uns Patienten mit sehr hartnäckigen Zwangsstörungen (aggressive/sexuelle Zwangsgedanken, Kontroll- und Waschzwänge). Im Seminar werden die Zwänge anhand von verschiedenen Fallbeispielen in das schematherapeutische Modusmodell eingeordnet, außerdem typische Themen wie Schuld, Perfektionismus, Unsicherheitsintoleranz und Risikovermeidung beleuchtet und passende Interventionen demonstriert bzw. in Paar-Übungen geübt. Es werden anknüpfend an verhaltenstheraZielgruppe:peutische Modelle schematherapeutische Expositionstechniken und die Verzahnung von Symptom- und Biographiearbeit aufgezeigt.


Online Vertiefungs-Seminar: Schematherapie bei Sozialer Phobie und ängstlich-vermeidender Persönlichkeitsstörung

Zielgruppe s.o.

Diese Personen leiden unter fundamentalen Scham- und Unzulänglichkeitsgefühlen, permanenter kritischer Selbstbeobachtung und Verhaltenshemmung bis zum Black-Out / Derealisationsgefühlen. Typische Ängste, Schemata, Vermeidungs-/ Sicherheitsverhalten werden anhand von Fallbeispielen in das schematherapeutische Modusmodell eingeordnet und spezifische Interventionen abgeleitet, klassische VT-Expositionsübungen und Verhaltenexperimente in schematherapeutisches Vorgehen eingebettet.


Online Vertiefungs-Seminar: Schematherapie bei Suizidalität

Zielgruppe s.o.

Vom Ruhewunsch bis hin zum vollzogenen Suizid: das oftmals beängstigende Thema der Suizidalität wird hinsichtlich Schweregrads-Abstufungen unterschieden und nach Indikationsstellung ins Modus-Modell eingeordnet. Jeweils geeignete schematherapeutische Interventionen werden aufgezeigt. Selbsterfahrungsaspekte (Angst bzw. Schuld vs.Grenzen von Verantwortung) werden thematisiert. 


Aufbau des gesunden Erwachsenen und des Happy Child Mode

Zielgruppe s.o.

Themen: Stärkung des Selbstwerts und Selbstvertrauens mit dem Ziel von innerer Unabhängigkeit. Ausbalancieren der z.T. ambivalenten Grundbedürfnisse (z.B. Bindung vs. Autonomie/Kontrolle) bei gleichzeitiger Berücksichtigung von eigenen Werten und Zielen. Selbsterfahrungsaspekte zur Festigung des eigenen GE-Anteils werden miteinbezogen. Ein weiterer Baustein ist das Wiederentdecken und Bestärken des Happy-Child-Modus als „Energielieferant“. Didaktische Methoden: Videobeispiele, Demonstrationen vor der Gruppe und Partnerübungen. 


Schematherapie für 2 – Teil 1 - Vom Einbezug des Partners in die Schematherapie

Zielgruppe: Auch Personen ohne Approbation, die mit einer pädagogischen oder sozialarbeiterischen Grundausbildung und therapeutischen Kenntnissen (z.B. in Beratungsstellen) arbeiten, sind willkommen. Eine ISST-Zertifizierung ist jedoch nur für approbierte KollegInnen möglich.

Veränderungen im Rahmen einer Psychotherapie können Auswirkungen auf die Paarbeziehung haben und festgefahrene Muster in der Paarbeziehung können dazu führen, dass Entwicklungen in der Einzelpsychotherapie limitiert sind.

Im Rahmen dieses Workshops wird das Schematherapiemodell interaktionell um die Perspektive des Partners erweitert (Moduszirkel). Verschiedene Möglichkeiten der schematherapeutischen Herangehensweise (Imagination, Stühlearbeit, begrenzte Nachbeelterung, Kommunikationsfertigkeiten, Hausaufgaben) werden über den gedanklichen oder realen Einbezug des Partners vorgestellt und eingeübt. Hierbei wird ein besonderer Fokus auf dem achtsamen Einbezug des Köpers als diagnostische und Weg-weisende Informationsquelle liegen.


Schematherapie für 2 - Teil 2 – Vom Einbezug des Partners in die Schematherapie

Veränderungen im Rahmen einer Psychotherapie können Auswirkungen auf die Paarbeziehung haben und festgefahrene Muster in der Paarbeziehung können dazu führen, dass Entwicklungen in der Einzelpsychotherapie limitiert sind.

Im zweiten Teil dieses Workshops werden aufbauend auf den Grundlagen des erstens Teils vertiefend verschiedene Möglichkeiten der schematherapeutischen Herangehensweise wie Imagination, Stühlearbeit, Kommunikationsfertigkeiten, Hausaufgaben vorgestellt und eingeübt. Eigene Fallbeispiele der Teilnehmenden sind willkommen.

Dieser Kurs orientiert sich inhaltlich am Basiskurs-2 des Schematherapie Curriculums für Paare. Näheres Hintergrundwissen zur Schematherapie ist nicht erforderlich, der Besuch des ersten Teils des Paare-Curriculums wird jedoch vorausgesetzt. Es wird eine Teilnahmebescheinigung ausgestellt, die für die Paare-Zertifikation genutzt werden kann.

Auch Personen ohne Approbation, die mit einer pädagogischen oder sozialarbeiterischen Grundausbildung und therapeutischen Kenntnissen (z.B. in Beratungsstellen) arbeiten, sind willkommen. Eine ISST-Zertifizierung ist jedoch nur für approbierte KollegInnen möglich.


Schematherapie für Paare - Selbsterfahrung für TherapeutInnen und Ihre PartnerInnen 

Das interpersonelle Schematherapie-Modell (Moduszirkel) beschreibt den Zusammenhang unbefriedigter kindlicher Grundbedürfnisse, dahinter stehenden Gefühlen, inneren kritischen Stimmen sowie aktuellen, sichtbaren individuellen und gemeinsamen Bewältigungsversuchen.

Dieser Selbsterfahrungs-Kurs soll Therapierenden und ihren Partnern in einer sicheren Umgebung die Gelegenheit bieten, die eigenen typischen Moduszirkel zu verstehen und diese durch Anwendung emotionsaktivierender Techniken zu unterbrechen. Das Ziel ist es, an die Stärken und das Potential der Beziehung wiederanzuknüpfen und sich auf einer bewussteren, flexibleren, ausbalancierteren Ebene wieder zu begegnen und zu verbinden, sowie  den Zugang zu gemeinsamer Freude und Zufriedenheit zu finden.

Zielgruppe: Auch Personen ohne Approbation, die mit einer pädagogischen oder sozialarbeiterischen Grundausbildung und therapeutischen Kenntnissen (z.B. in Beratungsstellen) arbeiten, sind willkommen. Eine ISST-Zertifizierung ist jedoch nur für approbierte KollegInnen möglich.


Online-Vertiefungs-Seminar: Verzeihen in der Schematherapie

Verzeihen ist vor allem am Ende eines einzel- oder paartherapeutischen Prozesses ein wichtiges Ziel, um Belastungen aus der Vergangenheit zu integrieren und den Gesunden Erwachsenenmodus, sowie den glücklich-zufriedenen Kindmodus anhaltend zu stärken. Angelehnt an das Modell der „Kontextuellen Schematherapie“ werden spezifische vertiefende Übungen zu den bereits bekannten Methoden (z.B. im Rahmen der Stühlearbeit und Imagination), sowie weitere kreative, erlebens- und emotionsfokussierte Methoden vorgestellt und in Rollenspielen eingeübt.

Zielgruppe: Auch Personen ohne Approbation, die mit einer pädagogischen oder sozialarbeiterischen Grundausbildung und therapeutischen Kenntnissen (z.B. in Beratungsstellen) arbeiten, sind willkommen. Eine ISST-Zertifizierung ist jedoch nur für approbierte KollegInnen möglich.

Literaturempfehlung:

Contextual Schema Therapy: An Integrative Approach to Personality Disorders, Emotional Dysregulation, and Interpersonal Functioning. Autoren: B. Stevens, R. Brockmann, E. Roediger (2018).

Schematherapie (Psychotherapie kompakt). Kohlhammer Verlag. Autoren: Matias Valente, Eckhard Roediger, et al.  (2020).Schematherapie. Ein Leitfaden für die Praxis. Taschenbuch, Kohlhammer Verlag. Autor: Matias Valente (2021).

 

 

Online-Vertiefungsseminar: Schematherapie in zwischenmenschlichen Beziehungen – Arbeit mit dem Moduszirkel

Inhalte:

In unserer psychotherapeutischen Praxis sind wir häufig mit interaktionellen Herausforderungen unserer Patienten gegenüber Dritten oder in der therapeutischen Beziehung konfrontiert. In diesem Workshop wird das Schematherapie-Modell interaktionell erweitert (Moduszirkel) und verschiedene Möglichkeiten der schematherapeutischen Herangehensweise (Psychoedukation, Stühlearbeit, Imagination, Kommunikationsfertigkeiten, eigenständiges Üben) werden über den gedanklichen oder realen Einbezug einer weiteren (Konflikt-) Person vorgestellt und eingeübt. Ziel ist es, über das Verstehen des Moduszirkels und dahinterliegender frustrierter Bedürfnisse den üblichen Zirkel zu durchbrechen und einen ausbalancierteren Umgang in schwierigen Situationen zu finden. Hierbei wird ein besonderer Fokus auf dem achtsamen Einbezug des Körpers als diagnostische und Weg-weisende Informationsquelle liegen.

Auch Personen ohne Approbation, die mit einer pädagogischen oder sozialarbeiterischen Grundausbildung und therapeutischen Kenntnissen (z.B. in Beratungsstellen) arbeiten, sind willkommen.